Keine Veränderung des Tempos, keine Veränderung der Haltung. Das Gleichmaß ist das Wertvolle

ClaudiaS.Donaueschingen

„ Stell Ihn Dir mal zusammen, in aller Ruhe, bleib rechts sitzen, du sitzt links! Rüber mit dem Popo. Und jetzt geht’s ab. Den äußeren Zügel zuerst. Lass ihn im Rhythmus. Beruhig ihn wenn er sich aufregt. Ruhe!! Ganz ruhig führen. Stell ihn Dir ein bisschen zusammen, nicht tiefer, bleib da. . Er kommt dir zu eng! Mit der Hand leichter sein…

Keine Veränderung des Tempos, keine Veränderung der Haltung. Das Gleichmaß ist das Wertvolle

Immer so zeitnah wie es mit der menschlichen Sprache nur möglich ist begleitet mich Christoph Ackermann um besser zu sitzen, besser zu fühlen, schneller zu reagieren. Mein Pferd und ich befinden sich in äußerster Konzentration, denn anders als voll konzentriert sind die gestellten Aufgaben nicht zu bewältigen. Ich darf nicht reden und das Pferd oder mich nicht kommentieren. Beinahe barsch unterbricht mich mein Reitlehrer dann. Er hat Recht, das bringt mich aus dem Moment und damit aus der Konzentration. Wenn die Konzentration schwindet wird die Verbindung zwischen meinem Pferd und mir schwächer. Wir müssen noch einmal neu beginnen. Ein enormer Energieaufwand…

Ich habe viel gelernt über Takt („1,2,3,4,5,6,7…“, das höre ich manchmal im Schlaf), über Balance, wie wichtig ein guter Sitz ist ( „ Ein guter Sitz treibt aus sich selbst heraus!“, „ wenn du gut sitzt brauchst du nicht so viel Hand!“)

Ja ich glaubte schon viel zu wissen über Takt, Balance und guten Sitz. Bei diesen Trainingstagen habe ich Entscheidendes darüber erfahren. Es war als würde für mich ein fehlender Puzzlestein plötzlich auftauchen den ich schon lange gesucht habe.

Die Essenz dieser Tage ist etwas ganz Leises ja Zartes. Ich traue es mich fast nicht auszusprechen. Weil ich befürchte es könnte unversehens wieder verschwinden, abtauchen als wäre es nie dagewesen. Ich stelle es mir wie einen aufkeimende Samen vor und ich weiß aus Büchern wie die ausgewachsene Pflanze einmal heißen wird: Geduld wird sie heißen und sie wird von einer warmen Qualität sein. Jetzt ist es noch ein manchmal zufälliges irgendwie unbewusstes Ausharren, geduldiges Weiterreiten mit all meinen Hilfen und dann passiert ganz manchmal dass das Pferd mir entgegenkommt. Mir scheinbar von selber den Hals positioniert oder den Rücken unter meinen Popo schiebt, damit es mich besser tragen kann. Und das ist  Freiwilligkeit. Mein Pferd bringt es mir von selber entgegen, ohne Zwang. Das ist großartig. Dafür lohnt sich jede Mühe.

Vier Tage Training bei Christoph Ackermann haben mich verändert. Vielen Dank dafür.

Die Westernreiter – Claudi S.

 

Dieser Beitrag wurde unter Was andere sagen veröffentlicht. Setzen Sie ein Lesezeichen auf den Permalink.